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Hexenhammer( Malleus Maleficarum)

Hexenwahn im Spätmittelalter

Die katholische Kirche glaubte, dass in Europa im Spätmittelalter eine Hexenepidemie ausgebrochen sei und sandte die Inquisition. Den Inquisitoren, deren Einsatz sich bei den sogenannten Ketzern schon bewährt hatte, standen wirksame Mittel zur Verfügung, um Hexen aufzuspüren und zu zerstören.

1484 erließ Papst Innozenz VIII. eine Bulle, in der es hieß, dass „….(Hexen) nicht vor abscheulichsten Taten und widerlichsten Ausschweifungen zurückschrecken“. Er drängte deshalb alle Geistlichen, die Inquisitoren bei der Überführung der Hexen zu unterstützen.

Zwei Jahre später erhielten seine Worte durch das Buch Malleus Maleficarum (Hexenhammer) der in Mißkredit geratenen Dominikanermönche Heinrich Kramer und Jakob Sprenger noch zusätzlich Gewicht.

Der Hexenhammer gab Aufschluss über das Wesen einer Hexe und ihre Strafverfolgung und wurde zum Handbuch der Hexenjäger. Die Wirkung dieses Buches war folgenreich: aus folkloristischen Elementen wurden Tatsachen und Hexerei wurde mit Teufelsverehrung verwechselt. Tausende unschuldiger Frauen wurden deshalb auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Angeblich konnte man Hexen an einem warzenartigen Mal erkennen. Fanden die Inquisitoren kein solches Mal, entschieden sie, dass es unsichtbar sei. Laut dem Hexenhammer verspürte die Hexe keinen Schmerz und blutet nicht, wenn man das Mal verletzt. Die Inquisitoren benutzten oft manipulierte Instrumente, so dass es den Anschein hatte, die Spitze würde in die Haut eindringen, in Wirklichkeit aber wurde die Spitze in den Griff des Instruments geschoben.

Manchmal wurden auch große Waagen dazu benutzt, um eine Hexe zu identifizieren. War sie schwerer als das aufgelegte Gewicht (das oft lediglich aus einer Bibel bestand), war sie schuldig. Eine Hexe ließ sich auch identifizieren, indem man die zitternde, nackte Frau in einer stinkenden Zelle an einen Stuhl band und beobachtete, ob sich ein Dämon in Tiergestalt näherte. Da die Zellen gewöhnlich voller Ungeziefer waren, wurden die Inquisitoren selten enttäuscht.

„Die Zauberinnen…“ Ein Bibelvers gab den protestantischen Hexenjägern die nötige Autorität. Sie legten 2. Mose 22, 18 wörtlich aus: „Die Zauberinnen sollst du nicht am Leben lassen.“ Da in England die Folter nie legalisiert wurde, hungerten die Inquisitoren ihre Opfer aus oder beraubten sie tagelang ihres Schlafes. Eine überführte Hexe wurde gehängt.

Im puritanischen England trieb Matthew Hopkins, der sich selbst zum Anführer der Hexenverfolgung ernannt hatte, sein Unwesen. Er verhörte ältere Frauen auf brutale Weise, bis sie zugaben, eine Hexe zu sein und ihre Verbündeten nannten. Hopkins wurde überall im Osten Englands willkommen geheißen und erhielt für das Aufspüren von „Hexen“ mit den einschlägigen Methoden, wie beispielsweise die oben erwähnten einziehbaren Klingen, reichlich Lohn. In nur 14 Monaten lieferte er 400 Menschen an den Galgen. Als seine zweifelhaften Praktiken schließlich publik wurden, zog er sich in seinen Heimatort Manningtree in Essex zurück, wo er verstarb.

Im Rückblick gibt es kaum Zweifel, dass die Bevölkerung Englands und Europas von einem Wahn befallen war, der sich vielleicht durch die Unsicherheit am damaligen Übergang der Epochen erklären lässt. Wer sich öffentlich für eine Hexe einsetzte, wurde selbst als Teufelsanbeter gebrandmarkt und getötet.

Der Jesuit Friedrich Spee von Langenfeld beschrieb 1631, wie er 200 Menschen, die der Hexerei und Ketzerei bezichtigt waren, auf den Tod vorbereitete. Er hielt alle für unschuldig. “ Selbst wenn der Gefangene einen Anwalt hätte, würde letzterer sogleich selbst verdächtigt, Hexen zu unterstützen und zu schützen, so dass alle Lippen geschlossen und alle Federn stumpf bleiben und man weder sprechen noch schreiben kann.“

 

 

 

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