Bales über das Massaker in einem afghanischen Dorf: „Sir, ich hatte die Absicht, sie zu töten“.
Von Matt Pearce – Los Angeles Times
June 5, 2013
Der Stabsfeldwebel der US-Armee, der beschuldigt wird, 16 afghanische Zivilisten in zwei Dörfern abgeschlachtet zu haben, bekannte sich am Mittwoch schuldig, um ihn vor der Todesstrafe zu bewahren.
Und als ein Militärrichter Robert Bales, 39, fragte, warum er die Männer, Frauen und Kinder außerhalb des Camps Belambay im Süden Afghanistans am 11. März 2012 abgeschlachtet habe, gab Bales seine erste und einzige öffentliche Erklärung für den Angriff.
„Sir, was das Warum angeht: Ich habe diese Frage seither eine Million Mal gestellt“, sagte Bales laut Associated Press. „Es gibt keinen guten Grund auf dieser Welt, warum ich die schrecklichen Dinge getan habe, die ich getan habe.“
Bales erschien in Militäruniform auf der Joint Base Lewis-McChord außerhalb von Seattle, wo sein Militärtribunal abgehalten wird.
Ein Teil seines Deals mit der Staatsanwaltschaft beinhaltete die Auflage, dass er über die Tötungen und die Verbrennung der Leichen der Dorfbewohner Rechenschaft ablegen muss, bevor er mit blutverschmierter Kleidung zur Basis zurückkehrt.
Seine anfängliche Erinnerung an das Gemetzel, die dem Gericht und der Los Angeles Times von den Überlebenden in lebhaften Details wiedergegeben wurde, ergoss sich in kalter Juristensprache.
„Ich verließ die VSP [Village Stability Platform in Belambay] und ging in das nahegelegene Dorf Alkozai“, sagte Bales dem Richter, Oberst Jeffery Nance, laut der AP. „Während ich mich auf einem Gelände in Alkozai befand, beobachtete ich eine Frau, von der ich jetzt weiß, dass sie Na’ikmarga ist. Ich hatte die Absicht, Na’ikmarga zu töten, und ich tötete Na’ikmarga, indem ich sie mit einer Feuerwaffe erschoss. Diese Tat war ohne legale Rechtfertigung, Sir.“
Laut KOMO-TV fragte Nance Bales: „Sind Sie dorthin gegangen und haben erwartet, sie dort zu finden?“
„Sir, ich habe erwartet, dass jemand dort sein würde“, sagte Bales und fügte hinzu: „Sir, ich hatte die Absicht, sie zu töten.“
Nance drängte Bales zu seinen Motiven, als Bales sie zunächst nicht nannte, und versuchte, den Staff Sergeant darauf festzulegen, ob er die Leichen verbrannt habe. Bales sagte, dass er sich daran erinnerte, eine Kerosinlaterne gesehen und Streichhölzer in seiner Tasche gehabt zu haben, aber er konnte sich nicht daran erinnern, das Feuer selbst gelegt zu haben.
Der Richter fragte Bales laut AP, ob er die Leichen mit der Laterne angezündet habe, woraufhin Bales antwortete: „Das ist das einzige, was Sinn macht, Sir.“
Sechs weitere Bewohner wurden bei dem Angriff verwundet, der nach Ansicht von Bales‘ Anwälten durch Steroide, Alkohol und Bales‘ posttraumatische Belastungsstörung ausgelöst wurde.
Der Deal, die Todesstrafe zu vermeiden, könnte einige Familienmitglieder der Opfer enttäuschen, die zuvor der Los Angeles Times gesagt hatten, dass Bales hingerichtet werden sollte. (Die Staatsanwaltschaft des US-Militärs hatte ursprünglich die Todesstrafe gefordert.)
„Hängt ihn. Das ist es, was ich will. Hängt ihn am Hals auf; lasst ihn baumeln“, sagte Mohammed Wazir in einem Interview 2012. „Lasst ihn vor uns sitzen. Lasst ihn in unsere Augen schauen. Und wir werden ihm in die Augen schauen.“
Wazir war mit seinem jüngsten Sohn von außerhalb der Stadt zurückgekehrt, um seine Mutter, seine Frau, sechs weitere Kinder, seinen Bruder, seine Schwägerin und seinen Neffen tot vorzufinden.
„Wenn dein Kind stirbt, was erwartest du dann? Geld? Nein“, sagte Wazir, der es ablehnte, die Entschädigung anzunehmen, die die US-Regierung den Opfern des Massakers angeboten hatte. „Würden Sie Gefängnis erwarten? Wir wollen kein Gefängnis….. Wenn das Gericht nicht den Weg geht, den wir wollen, werden wir die Entscheidung des Gerichts nicht akzeptieren.“
Laut der Seattle Times überprüfte der Richter des Gerichts, Nance, Bales‘ Plädoyer am Mittwochmorgen, um sicher zu gehen, dass Bales die Konsequenzen des Plädoyers versteht.
Die Sitzung wurde für eine Pause unterbrochen und sollte am Nachmittag wieder aufgenommen werden.
